Wir wollten es genau wissen und haben das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) beauftragt, die relevanten Zahlen zusammenzutragen. Das Ergebnis ist ernüchternd. Hier die wichtigsten Fakten: - Während die meisten OECD-Staaten ihre Steuersätze für Kapitalgesellschaften gesenkt haben, gehört Deutschland zu den vier Ländern mit steigenden Steuersätzen.
- Das Unternehmensteueraufkommen in Deutschland ist innerhalb von zehn Jahren um 45 Prozent gestiegen und damit weit stärker als in vergleichbaren Industrieländern.
- Auch im Bereich der Einkommensteuer, die von vielen Mittelständlern gezahlt wird, liegt Deutschland durch den Solidaritätszuschlag mit 47,5 Prozent ganze 5 Prozentpunkte über dem OECD-Durchschnitt. Nur 14 OECD-Länder haben noch höhere Steuersätze, während 23 Länder mit geringeren Steuersätzen für sich werben können.
- Die Steuer- und Abgabenquote insgesamt, also der Anteil von Steuern und Sozialabgaben am Bruttoinlandsprodukt, liegt in Deutschland mit 37,9 Prozent um 4,3 Prozentpunkte über dem OECD-Durchschnitt. Nur 11 Länder haben eine noch höhere Steuer- und Abgabenquote, 26 Länder eine niedrigere.
Ganz ohne Zweifel gibt es Handlungsbedarf. „Die Politik muss schnell umsteuern, wenn wir nicht weitere Unternehmen und damit am Ende auch Steuerzahler verlieren wollen. Nur mit einer umfassenden Angebotspolitik werden wir im Standortwettbewerb bestehen”, sagt der neue INSM-Geschäftsführer Thorsten Alsleben. Die aktuell diskutierten Vorschläge mit einer Abflachung des „Mittelstandsbauches“ gehen in die richtige Richtung. Eine Erhöhung des Höchststeuersatzes wäre aber genau das falsche Signal, weil es vor allem mittelständische Betriebe trifft und weil es das falsche Symbol setzt. Der Staat hat kein Einnahmeproblem. |