Bürokratie-Frust: Sogar Staatsdiener missachten Regeln und Gesetze
Seit Jahrzehnten bekommt die Politik hierzulande den Bürokratie-Wust nicht in den Griff. Wie die Deutschen darauf reagieren? Sie ignorieren die Regeln einfach!
In einer Umfrage von Civey und INSM gesteht jeder Zweite: Ja, ich habe schon mal Regeln (z.B. Ummelden nach Umzug) ignoriert oder Zahlen in Anträgen nur geschätzt. Der Grund: Der Aufwand ist viel zu groß, die Vorschriften-Flut erdrückend.
Besonders brisant: 54 Prozent der Beamte geben zu, bereits Vorgaben missachtet zu haben. Dabei galten die bislang als geradezu gesetzestreu und kleinkariert.
Bedeutet: Nicht mal mehr Staatsdiener wissen sich anders zu helfen gegen das Regelungs-Kauderwelsch.
Da überrascht es nicht, dass 92 Prozent der Befragten sagen: Der bürokratische Aufwand in Deutschland ist zu hoch.
Die Stimmung ist entsprechend gereizt! Das häufigste Gefühl, dass die Befragten mit der Bürokratie verbinden: eine ungesunde Mischung aus Wut, Zorn und Aggression. Auf Platz zwei liegt Ohnmacht.
Und auch sonst sorgt das Thema nicht für Begeisterung!
▶︎ Behörden-Deutsch und Amtsstuben-Sprech in Formularen sind für 82 Prozent der Befragten vollkommen unverständlich.
▶︎ 85 Prozent sagen: Das Regelungs-Wirrwarr heute ist größer als noch vor zehn Jahren.
▶︎ Ein möglicher Ausweg aus Zettel-Wirtschaft und Papier-Stapel: Online-Formulare. Die Entwicklung aber stockt. Die Quittung der Deutschen: 72 Prozent sind mit dem Digital-Fortschritt unzufrieden.
▶︎ 64 Prozent waren schon mal in einer Situation, in der sie vor der Regel-Flut kapituliert und keinen Antrag gestellt haben.
Thorsten Alsleben, Chef der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM): „Wir müssen dem Bürokratie-Monster den Kopf abschlagen. Wir brauchen Verfallsdaten für Gesetze, damit diese automatisch auslaufen.“